Leseprobe aus "Signale des Unbewussten":
Autor: Manfred Hanglberger (www.hanglberger-manfred.de)

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Aus dem Vorwort:

Die Angst hat viele Gesichter, aber auch viele ver-  schlüsselte, indirekte Ausdrucksformen. Wenn man jahrelang Menschen begleitet und Hilfen anbietet, das Leben zu meistern und seelische Leiden zu lindern, ist es notwendig, sehr aufmerksam und kritisch hinzusehen, was in den Seelen der Menschen vor sich geht, welche fundamentalen Bedürfnisse und Frustrationen Ängste hervorbringen und welche Wege innerer Heilung und Befreiung möglich sind. 
Es finden sich viele gesellschaftlich und kirchlich vorgegebene und auch individuell entwickelte Wege, mit Angst „fertig“ zu werden. Dabei sind keineswegs alle diese Wege heilsam und der langfristigen Entwicklung der menschlichen Psyche bzw. dem Allgemeinwohl dienlich. Deshalb sind Ängste nicht nur zu bekämpfen und zu überwinden; vielmehr gilt es hin zu horchen, ob sie nicht Signale des Unbewussten enthalten, die verstanden werden müssen, um mit menschlicher Angst so umzugehen, dass die wertvolle Energie und Wegweisung, die sie enthält, nicht verloren geht, sondern der Gesundheit und Lebendigkeit der Seele dient. Es sind aber auch Praktiken des Missbrauchs der Angst, der „Angstmacherei“ zum Zwecke der Entmündigung und Beherrschung des Menschen, aufzudecken und zu verabschieden.
Dieses Buch ist das Ergebnis jahrelanger Beschäftigung mit Grundgesetzen seelischen Wachstums, seelischer Reifung und seelischer Heilung, sowohl aus familientherapeutischer, wie auch aus spiritueller Sicht. 
Angst dient dem Leben.
Die Angst als eines der wichtigsten Gefühle des Menschen verbindet uns mit der Gefühlswelt der Tiere; denn auch Tiere erleben Angst. Aber bei ihnen stellen wir fest: Die Angst dient dem Leben. 
Die Angst macht dem Hasen schnelle Beine, damit er der Gefahr entgeht. Die Angst weckt in einer Katze, die von einem Hund in die Enge getrieben ist, alle Energien der Aggression, um den Angreifer abzuschrecken. Die Angst dient – wie eigentlich jedes Gefühl von Mensch und Tier – dem Leben.
Aber wir Menschen haben manche Ängste, die wir nicht als hilfreich empfinden, Ängste, die lang anhaltend und bedrückend sind, die uns Lebensenergie und Lebensfreude rauben, die uns innerlich lähmen und depressiv machen können. Um solche typisch menschlichen Ängste geht es in diesem Buch. .                           --------------------------------------------------------------------------

 

Ängste sind Warnsignale
Auch langanhaltende, bedrückende Ängste haben ihren Sinn und ihre Bedeutung, sie sind Warnsignale nicht für äußere Bedrohungssituationen, sondern für seelische Blockaden, für seelische Sackgassen und Fehlentwicklungen. Da sie also vor problematischen inneren Prozessen warnen, die oft aus den Kräften des Unbewussten genährt sind, wirken sie langfristig und sind oft nur lösbar, wenn die unbewussten Energien, durch die sie verursacht sind, aufgedeckt, verstanden und umgeleitet werden. 

Ein Beispiel: Eine Tochter war von klein an gewöhnt, die Mutter zu trösten und zu stützen, weil diese vom Ehemann unterdrückt und später von ihm verlassen wurde. Aber dann geschah es, dass sie es als erwachsene Tochter nicht schaffte, die Mutter „allein zu lassen“ und eine eigene Familie zu gründen. Sie wurde nach einiger Zeit von ständigen Ängsten gequält, die sie nicht verstand. Die Aufdeckung der unbewussten Ursachen konnte hier deutlich machen, dass durch die Angst eine seelische Lähmung ausgelöst wurde, die letztlich ein Protest gegen das eigene bewusste Verhalten war. Dahinter steht die unbewusste Erkenntnis, dass es nicht angeht, auf die eigene Ich-Entwicklung zu Gunsten der Mutter zu verzichten. Gleichzeitig könnten die Ängste aber auch ein Protest des Unbewussten dagegen sein, die Mutter in einer kindlich-bedürftigen Rolle zu halten und ihr damit den Weg der eigenen Verantwortung und Ich-Entwicklung zu blockieren.
Was in diesem Beispiel also in bewusster Liebe geschieht, muss nicht immer das seelisch Gesunde sein; es kann im Widerspruch stehen zur Ich-Entwicklung und zu einer angemessenen Beziehung zwischen Mutter und Tochter. Die Tochter war von klein auf zu einer Art „seelische Partnerin“ oder gar „Übermutter“ für die Mutter geworden. Die chronischen Angstzustände der Tochter signalisieren also die Verkehrung einer angemessenen Beziehungsstruktur zu ihrer Mutter.

 

Auch gut gemeintes Handeln kann Angst erzeugen
Wer also meint, aus Liebe zu handeln und vielleicht auch von den Mitmenschen als selbstlos liebend angesehen wird, muss deshalb noch nicht das tatsächlich „Gute“ und „Richtige“ tun. Viele handeln in der Meinung, was sie aus Liebe tun, müsse in jedem Fall gut sein und sind entrüstet, wenn jemand dies in Zweifel zieht, und sie wären erstaunt, wenn ihnen gesagt würde, wie viel man aus Liebe falsch machen kann.
Aber schon das alte Sprichwort: „In der Gutheit steckt ein Stück Liederlichkeit“ wusste offensichtlich um den unbewussten Widerspruch zwischen „gutem Willen“ und „guter Tat“. Im wirtschaftlichen oder technischen Bereich ist uns das allen klar: Der gute Wille reicht nicht!
Aber im menschlichen Beziehungsbereich handeln viele genau nach gegenteiliger Überzeugung: Was sie gut gemeint haben, das müsse auch gut bei den Mitmenschen ankommen und gut wirken. Sie sind entrüstet, beleidigt und verletzt, wenn dies nicht der Fall ist, und sie können es nur schwer annehmen, dass sie mit ihrer Liebe, mit ihrem guten Willen, das seelisch Falsche tun oder getan haben. Manche fühlen sich nach solchen Erfahrungen wie gelähmt, bekommen diffuse Schuldgefühle und innere Hilflosigkeitszustände, die in der Angst enden, sowieso nichts wert zu sein. Wer solche Angst nicht einfach leidend ertragen will, kann sie als Signal des Unbewussten begreifen, das darauf hinweisen will, dass es hier etwas ganz neu zu bedenken und zu verstehen gibt

 

Beziehbar vom Autor:

Preis: 8,95 (Portofrei!)

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Mail: hanglberger.m@t-online.de

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